Geschichte des Schlosses
Bericht vom Schlossgespenst

Prinzen und berühmte Familien lebten nacheinander im Schloss, das - wie praktisch alle Schlösser entlang des Flusses Saône - eine fantastische Aussicht bietet. Deshalb wohne ich schon seit Anfang des XII. Jahrhunderts auf Schloss Vellexon. Die Besitzer wechselten oft, sogar eine vier Monate dauernde Belagerung durch zweitausend Mann machte mir nichts aus. Da das Schloss unbezwingbar war, kam die Artillerie und legte alles in Schutt und Asche. Das geschah im Jahre 1409. Ich blieb Vellexon treu, obwohl 1569 wieder geplündert und das Schloss beschädigt wurde durch Truppen eines Herzogs. Auch die fast völlige Zerstörung durch ein Feuer am 17.August 1738 konnte mich nicht vertreiben. Im Jahre 1950 bezog ein Abbé das Schloss und richtete ein Séminaire ein. Er erhöhte den Bau um ein Stockwerk, das als Schlafsaal und Bibliothek diente. Heute benützt der jetzige Besitzer das oberste Stockwerk als Malatelier.

Mit dem Bau der Eisenbahn 1958, die den Transportweg über die Saône ersetzte, begann für Vellexon die erfolgreichste Zeit. Es entstand eine grosse Seifen-, Bürsten- und Stuhlfabrik, eine Hufschmiede, eine Mühle und weitere vierzig kleine Handelsgeschäfte, die aber den Lauf der Zeit nicht überlebten. Ich aber blieb treu und wache über mein Schloss. Mit den heutigen Schlossbewohnern lebe ich im Einklang; selten erwischt man mich, wenn ich durch die Schlüssellöcher flitze!