Im Morgengrauen

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Auszug aus dem Buch »Der Kuss« von Anne Delbée:

Der weißsandige Strand fliegt unter ihren jungen Füßen dahin. Das Morgengrauen wartet, bis der Kampf sich entschieden hat. Die Reiter stellen sich im Kreis auf, verbergen ihre Gesichter unter den hohen Perlenhelmen. Ihre Rüstungen sind aus Opal, ihre Schilde leuchten in makellosem Perlmuttglanz. Sie verharren in Schweigen, in erschreckender Regungslosigkeit.
Die fleckenlosen Fahnen zucken in der leeren Luft.
Lautlos.
Da richtet er sich auf, gewaltig, gewappnet. Das große Tier dampft unter seinem harten Kettenpanzer. Der Geyn, der steinerne Moloch, erwacht in seiner Ungeheuerlichkeit. Zu seinen Füßen hockt ein winzig kleines Mädchen und beobachtet ihn mit weit geöffneten Augen. Sie hat geduldig gewartet bis zum Ende seines schweren Schlafs. Jetzt kann sie ihn angreifen. Mit bloßen Händen.
Allein.

Das schwach wahrnehmbare weiße Pferd am Strand galoppiert in die Einsamkeit.







Sterbendes Flehen
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Auszug aus dem Buch von Anne Rivière:

«Meine Schwester Camille, flehend, erniedrigt, kniend, diese Herrliche, diese Stolze, so hat sie sich selbst dargestellt. Flehend, erniedrigt, kniend, nackt! Alles zu Ende! Das hat sie uns für immer zum Betrachten hinterlassen! Und wissen Sie? Was sich ihr, gerade in diesem Moment, vor Ihren Augen, entreißt, ist ihre Seele! Alles auf einmal, die Seele, das Genie, die Vernunft, die Schönheit, das Leben, ja selbst der Name.«

Unten: Bronzeskulptur »Das reife Alter«.

 

 

 

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