Agonie
46x30 Öl





19. Oktober 1943

Camilles Wunschtraum geht in Erfüllung. Sie tritt die große Reise zu ihrem Bruder Paul nach China an. Ihre Bettdecke wird zum stürmischen Ozean, doch sie hält das Schiff fest in der Hand. Der letzte Sturm zerrt wild an ihrem wunden Herzen.
Die Schwätzerinnen begleiten sie auf ihrer letzten Reise. Ihr Murmeln beruhigt wie das grün schillernde, schäumende Wasser. Das Pferd vom Geyn hat seine Kraft verloren – wie Camille unter ihrer Decke aus Träumen.

Ihr Bewusstsein schwindet. Ich stelle mir vor: Versöhnt mit sich und der Welt fällt Camille in Agonie. 
Roswitha







Literatur:




Verlag Neues Leben Berlin

Auszug aus dem Buch:
Noch immer das Jahr 1913. Es neigt sich seinem Ende zu.
Rodin erleidet einen Schlaganfall. Er kann die rechte Hand nicht mehr bewegen. Das Sprechen macht ihm große Mühe. Der Arzt ist besorgt. Die junge Judith Cladel, die seine Biographie schreiben will, bietet sich als Krankenschwester an. Rodin glaubt, er muss sterben.
Einen Wunsch hat er. »Meine Frau soll kommen!« Man führt Rose herein. Mit der linken Hand macht er eine schwache Bewegung der Abwehr.
»Nicht die – die aus Paris soll kommen! Hat sie genug Geld?«
Er kommt wieder zu Kräften.
September 1914 – Kriegswirren. Camille wird von Paris nach Montdevergues verlegt, eine Anstalt in der Gemeinde Monfavet, in der Nähe von Avignon.
Im Juli 1916 erleidet Rodin einen zweiten Schlaganfall. Er unterzeichnet ein Testament, das Rose Beuret als Erbin einsetzt mit der Abmachung, dass diese wiederum alles dem Staat hinterlassen wird. Im Februar 1917 ehelicht Rodin in seinem Wohnzimmer in Meudon Rose Beuret, die drei Wochen darauf stirbt. Zur Trauung hat sie sich von ihrem Krankenbett erhoben, ihr bestes Rüschenkleid angezogen und auf die Frage, ob sie Rodin ehelichen möchte, geantwortet: »Von ganzem Herzen.«
Rodin überlebt sie nicht lange. Sein Haus vereinsamt mehr und mehr.
Ein verwirrter alter Mann, dem man Papier und Schreibzeug außer Reichweite genommen hat, dass er nicht sein Testament ändere. Noch immer ist Krieg. Es gibt keine Kohle. Der Spätherbst ist ungewöhnlich kalt. Das alte Haus bleibt ungeheizt. Rodin erfriert in einer Novembernacht.





Anne Delbée

Der Kuss

Kunst und Leben der Camille Claudel

Goldmann Verlag

Auguste Rodin

Von Rainer Maria Rilke

Im Insel-Verlag zu Leipzig 1924

Anne Rivière

CamilleClaudel

Die Verbannte

–neue kritik–

Camille Claudel
1864-1943

S. Fischer Verlag




Herzlichen Dank, liebe Leserin/Betrachterin, lieber Leser/Betrachter, für dein Interesse und deine Aufmerksamkeit, die du meiner Arbeit entgegengebracht hast.
Roswitha